Biografisches über Ernst Reyer

1947 wird Ernst Reyer in Innsbruck geboren.

Schon in der Schulzeit ist er der Liebling diverser ZeichenlehrerInnen, da er „so schöne Pferde zeichnen kann“. Es folgt, nach Vorlage von Zeichnungen, der grafische Lehrberuf eines Positiv- Retuscheurs, einer der exotischsten und ausgestorbensten Berufe (mit Pinsel und Spritzapparat wurde auf Fotos hemmungslos geschönt und gefälscht, geradeso wie heute auf dem Computer).

Nach Beendigung der Militärzeit sowie nach sang – und klanglosem Verschwinden seines Lehrberufes schlägt sich Ernst Reyer als Grafiker, in verschiedenen Innsbrucker und Tiroler Studios durch.

Es sind unzufriedene Jahre, ohne wirkliche Begeisterung für die Werbebranche, ständig auf der Suche nach einem eigenen Weg. Auf Anraten von Freunden und mit Hilfe eines liebevollen Fußtrittes seiner Mutter landet Ernst Reyer, nach einem sehr kurzen Aufnahmegespräch (es sind wieder die Zeichnungen, die eine Gesprächsbasis mit Prof. Lois Egg herstellen), 1976 in der Meisterklasse für Bühnenbild an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

Es folgt eine Zeit der relativ druckfreien Beschäftigung mit Theater, Literatur und Bildender Kunst und, abseits jeglicher Ambition zum Beruf des Bühnenbildners, der Suche nach dem zeichnerischen Weg. (Tatsächlich gibt es in den folgenden Jahren nur ein einziges Bühnenbild „aus der Hand Ernst Reyers“, nämlich „Frauen- Krieg- Lustspiel“ von Thomas Brasch am Innsbrucker Kellertheater).

Nach dem Diplomabschluß 1980 erfolgt demgemäß keine Theaterkarriere, sondern, zur Bestreitung des Lebensunterhaltes, ein Job als Hausgrafiker in einer niederösterreichischen Druckerei.

Arbeits- und Wohnsituation sind derart, daß sich, wiederum für etwa zwei Jahre, keine ruhige und kontinuierliche künstlerische Tätigkeit entwickeln kann. Trotzdem entstehen die ersten jener Blätter, die später unter dem Sammeltitel „Erinnerungen an Atlantis“ zu einer größeren Serie werden sollen.

Aus familiären Gründen kehrt Ernst Reyer 1982 nach Innsbruck zurück. Hier beginnt die konsequente Arbeit am Zeichentisch, die nur gelegentlich durch Ausflüge in die Malerei und die Plastik (auch in die Schreiberei) unterbrochen wird. Wesentliche Impulsgeber, neben einem direkten „Reagieren auf die Welt“, stellen die Bücher von E. T. A. Hoffmann, Franz Kafka, Edgar Allan Poe- um nur die wichtigsten zu nennen, sowie die Zeichner Edward Gorey, Alfred Kubin, Fritz von Herzmanovsky- Orlando, Honorè Daumier und Paul Flora dar.

1984 lernt Ernst Reyer seine spätere Frau Silvia Völlenklee kennen, die etwas später Kunstgeschichte studiert und anschließend Restauratorin für archäologische Bodenfunde an der Universität Innsbruck wird. Silvia`s Vater, der Architekt Hubert Völlenklee, wird durch seine meisterhaften Pastelle Ernst Reyer, wenn auch indirekt, in den Folgejahren beeinflussen.

Zwischen Silvia und Ernst beginnt eine „schöpferische Zweisamkeit“, ein Teilen von Ideen und Auffinden gemeinsamer neuer literarischer und bildnerischer Welten, das bis heute anhält.

Silvia Reyer-Völlenklee